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Gedenkstele Mihla

Erinnerung an die Revolution von 1848/49

 

Am Grauen Schloss in Mihla stößt der aufmerksame Besucher auf ein Denkmal: Eine Betonstele des viel zu früh verstorbenen Mihlaer Künstlers Eckhard Mater, die an „historischer Stelle“ im Jahre 1979 entstanden ist.

Als Auftragswerk der Gemeinde setzt sich Mater in verschiedenen Szenen mit einem Ereignis aus der Geschichte des Ortes auseinander, dem Sturm auf das Graue Schloss als Sitz der Ritterfamilie von Harstall im März des Jahres 1848.

 

Die damalige Revolution, von Frankreich ausgehend, hatte auch Thüringen erreicht. Mitte März  kam es in Mihla zu ersten Unruhen, die sich gegen die Abgaben und Feudallasten richteten, die die Familie von Harstall erhob. Auf dem Anger fand schließlich eine Volksversammlung statt und von dort ging der Ruf aus, den Harstalls die Abgaben aufzukündigen.

Die Glocken im nahen Glockenhaus wurden geläutet und einige Hundert Mihlaer drangen in das Graue Schloss ein, zwangen den gerade aus Eisenach eintreffenden Herren von Harstall am Richtertisch auf dem Anger schriftlich den Verzicht auf jegliche Forderungen zu unterschreiben. Ein großer und zu leicht errungener Erfolg, denn zwei Tage später war Militär im Ort und zerschlug alle Hoffnungen auf Besserung. Alles blieb beim Alten und etliche Mihlaer wurden verhaftet.

Diese Ereignisse hat Eckhard Mater gestalterisch empfunden und dem Traditionsverständnis der damaligen DDR entsprechend in Beton gearbeitet.

 

So sehen wir die (übertriebene) Macht der Herren von Harstall vor dem Grauen Schloss mit Hunden und Soldaten, ihr gegenüber stehen die schutzlos, daher nackt, gestalteten Bauern, ihre Forderungen vorbringend. Ein kräftiger Mihlaer läutet die Sturmglocke und bringt damit Schwung in den Gang der Dinge. Während hier der Ausgang des Aufstandes offen ist, vielleicht so verstanden werden sollte, dass in unserer Zeit eine Erfüllung der Forderungen der Mihlaer Bauern von 1848 erfolgte, war der tatsächliche Ausgang der Ereignisse 1848 wesentlich eindeutiger.

Auch wenn diese Sicht auf Tradition heute nicht mehr gegeben ist und überspitzt anmutet, bleibt die künstlerische Umsetzung  bis heute interessant. Auch aus diesem Grund wurde das Umfeld des Denkmals im Jahr 2011 durch die Gemeinde erhalten und saniert. Es erinnert an ein wichtiges Kapitel der Mihlaer Geschichte

 

Stele am Grauen Schloss

 

Der Baron von Harstall mit Soldaten und Hund vor dem Grauen Schloss,

ihm gegenüber tragen wohl erstmals in der Ortsgeschichte

die Mihlaer ihre Forderungen vor.

 

Stele am Grauen Schloss 

Die Sturmglocke wird geläutet und ruft zum Angriff auf das Graue Schloss.

 

Text und Fotos: Rainer Lämmerhirt