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Nachruf für die Praetorius-Schule in Creuzburg

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Bild zur Meldung: Foto: Karl-Heinz Michel

In dieser Schule beginnt im Sommer 2017 kein neues Schuljahr mehr für die Klassen 5 und 6. Sie war schon seit dem 1.8.2006 nicht mehr eigenständig, sondern Schulteil der Regelschule in Mihla.

1874 wurde sie als neue Bürgerschule mit vier Klassen eingeweiht. Das thüringische Schulwesen hatte schon im 17. und 18. Jahrhundert einen vorbildlichen Stand in Deutschland erreicht. Nach der Reichsgründung setzte sich im Volksschulwesen eine achtjährige Schulpflicht durch.

 

Am 16. Februar 1936 erhielt diese Volksschule den Namen „Praetorius-Schule“ mit einem Einweihungsprogramm und Ansprachen von staatlichen Vertretern und der Kirche. Dafür war die ganze Stadt mit Flaggen geschmückt. Es gab auch einen besonderen Gottesdienst mit einem gemischten Chor.

 

Nach der Zerstörung zu Ostern 1945 im 2. Weltkrieg konnte sie neu erbaut mit sieben Klassenräumen am 1.10.1949 wieder feierlich eröffnet werden. Ein notwendiger Erweiterungsbau in der Klosterstraße sorgte dafür, dass aus der Grundschule am 1.9.1957 eine Mittelschule werden konnte. Sie wurde 1960 zur zehnklassigen allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule und es gab auch Ausbildungstage in Produktionsbetrieben und der LPG. Von den 520 Schülern kamen viele aus den Nachbargemeinden Scherbda, Krauthausen, Spichra und Pferdsdorf. Dafür reichte der Platz nicht mehr aus und 1974 konnte ein neues Schulgebäude, die jetzige Grundschule, für die Klassen 1 bis 4 und den Hort, eingeweiht werden. Damit endete auch die Nutzung von Räumen auf der Burg. Die namenlose Grundschule hat eine Zukunft und eine nun überdimensionierte Turnhalle.

 

Ich denke, wir haben den Lehrerinnen und Lehrern für ihre Arbeit zu danken, die nun in Mihla in der Regelschule „Thomas Müntzer“ unterrichten werden, aber auch dem gesamten Schulpersonal, das schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist und viele Erinnerungen an diese Schule hat. Die Schülerinnen und Schüler verbinden sicher ebenso viele Episoden aus ihrer Schulzeit mit dem Gebäude, in dem sie mehr oder weniger ernsthaft versuchten Wissen für ihr Leben zu erwerben, aber sicher auch diesen oder jenen Streich zur Auflockerung gespielt haben.

 

Nun gibt es nur noch die Michael-Praetorius-Tage im September und einen Ausstellungsraum auf der Creuzburg, die an den bedeutenden Komponisten in Creuzburg erinnern.

 

Viele Creuzburger Bürger bedauern sehr, dass das altehrwürdige Schulgebäude nun leer steht.

 

Karl-Heinz Michel

Stadtratsvorsitzender

 

Quellen:

Eisenacher Tagespost vom 11.02.1936 Meldungen aus Creuzburg

Festschriften zu Stadtjubiläen von 1983, 1988 und 2013