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Mihlaer Tal: Schüler pflanzten Winterlinde als Baum des Jahres

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Am 22. April wurde am Naturlehrpfad im Mihlaer Tal wieder in die Zukunft investiert: Zum nunmehr 15. Mal seit 2002 pflanzten Schüler der Umwelt-AG der Regelschule Mihla/Creuzburg gemeinsam mit Vertretern des Forstamtes Hainich-Werratal und des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal (EHW) aus Anlass des am 25. April begangenen „Tag des Baumes“ den Baum des Jahres - 2016 kommt diese Ehre der Winterlinde (Tilia cordata) zu.

Dazu gab es eine kleine Zeremonie: Biologielehrerin Susanne Merten, die gemeinsam mit Förster a.D. Bernd Büttner dieses Schulprojekt ins Leben gerufen hatte, informierte mit ihren Umweltschülern Erik, Justin und Jennifer anschaulich zur Winterlinde; mit dabei auch Kerstin Böttger, Leiterin der Grundschule Berka, und Gudrun Kiesel, Biologielehrerin an der Regelschule Ammern mit ihren kleinen Delegationen. Richtig Spaß kam auf, als Viertklässlerin Emma das Heinz-Ehrhardt-Gedicht „Die Made“ vortrug und die Versammelten zum Lied „Sei ein Baum“ ihre Hände in den Himmel reckten. Und Förster a.D. Büttner, der mit Revierförster Herbert Lauberbach einen kompetenten Nachfolger für das Projekt im Mihlaer Tal gefunden hat, zeigte sich beim Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“ zutiefst gerührt, dachte er dabei doch an seine alte Heimat, in der die Linde als Symbolbaum der Liebe und der Natur- und Kulturlandschaft eine herausragende Rolle spielte. „Die Linde gehört in unsere Landschaft“, so auch Herbert Lauberbach, der der Regelschule versprach: „Ihr könnt euch auf mich verlassen!“

Ein großes Lob ging an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die auch in diesem Jahr wieder den Baum zur Verfügung gestellt hatte.

Naturpark-Mitarbeiter Fritz Böttcher, der die Beschilderung gefertigt hatte, legte mit dem Akkubohrer letzte Hand an, begeistert flankiert von den Kindern. Und zum krönenden Abschluss gab es nicht nur das obligatorische Gruppenfoto mit allen Akteuren, sondern auch einen leckeren Imbiss am Wanderparkplatz, den die Schule gemeinsam mit Bäckerei Eichholz dankenswerterweise gesponsert hatte. Lob verdienten sich auch die Forstwirte Markus Illert und Thomas Kranch, die die Pflanzung vorbereitet hatten, sowie Alexander Böttger als weiterer Vertreter des Forstamtes, der an der Organisation der Pflanzung beteiligt war. Zuvor fanden die Forstwirte beim Pflanzlochaushub im Mihlaer Tal einen Dachsschädel. Dieser gab dem etwa zehnjährigen Bäumchen den Namen „Dachskopflinde“.

Die im Vergleich zu den Blättern der Sommerlinde mit eher kleinen, an den Rändern gezackten, herzförmigen Blättern ausgestattete Winterlinde gehört zur Ordnung der „Malvenartigen“. Die ältesten fossilen Linden-Funde stammen aus dem Miozän, einer Zeit vor etwa 20 Millionen Jahren. Winterlinden werden durchschnittlich etwa 15 bis 25 Meter hoch, doch einzelne Exemplare können durchaus größer werden, wenn der Standort günstig ist, und bis über 1000 Jahre alt werden. Blütezeit ist im Juni und Juli; mit ihren bis zu 60000 Blüten ist die Winterlinde ein wahres Mekka für Bienen, die aus dem Nektar „Lindenblütenhonig“ produzieren können.

Die einstigen riesigen Urwälder mit Eiche, Hainbuche, Linde und Haselnuss auf den fruchtbaren Böden des Hügellandes und der Ebenen bis ins westliche Russland hinein sind nur noch in Relikten vorhanden. Sie sind von endlosen Kiefernbeständen der Forstwirtschaft abgelöst worden. „Sorgen wir dafür, dass die Linde, vor allem in Verbindung mit Eiche, wieder stärker in unsere Wälder zurückkehrt. Dafür haben wir in den letzten Jahren zu wenig getan“, so die Einschätzung von Bernd Büttner.

 

Klaus Fink