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Verstohlen geht der Mond auf

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Bild zur Meldung: Verstohlen geht der Mond auf

Ein faszinierendes Plädoyer für das Volkslied und die deutsche Sprache

Creuzburg (rüd)

 

Schöner kann ein Abend nicht enden wie dieser Sonntagabend in der Liboriuskapelle in Creuzburg. Der Förderverein der Liboriuskapelle hatte mit großer Unterstützung der Wartburg Sparkasse zwei exzellente Künstler verpflichtet, die insbesondere dem deutschen Volkslied und natürlich auch Johann Sebastian Bach in ihrem knapp eineinhalbstündigen Programm huldigten. Da war einerseits der 1955 in Leipzig geborene Tenor Martin Petzold, der als ehemaliger Thomaner später an der Hochschule für Musik und Theater 'Felix Mendelssohn Bartholdy' in seiner Heimatstadt Gesang studierte und für sein Wirken als Solist weltweit hohe Aneerkennung fand. Die Interpretation der Werke Johann Sebastian Bachs (1685-1750) und hier insbesondere seiner Passionen, womit er auch mehrfach in Eisenach gastierte, bildeten den Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Ein besonderes Anliegen Petzolds gilt aber auch der Erhaltung des deutschen Liedgutes . Er produzierte gemeinsam mit dem Gitarristen Martin Hoepfner die vielbeachtete CD 'Verstohlen geht der Mond auf', womit die beiden Solisten inzwischen weltweit auf Tournee sind. Martin Hoepfner (56) studierte an der Leipziger Musikhochschule von 1982 – 1986 Gitarre und ist seitdem sowohl lehrend als auch interpretatorisch tätig. Seit 2007 arbeitet Hoepfner intensiv mit Kammersänger Martin Petzold zusammen und in dieser Zeit entstand auch dieses zauberhafte Programm, das die Zuhörer am Sonntag in der vollbesetzten Liboriuskapelle förmlich aufsaugten und in vollen Zügen genossen.

Einführend sprach Martin Petzold schon davon, dass wir in Deutschland wunderbare Volkslieder haben, ihnen aber kaum noch Beachtung geschenkt wird. Wie wunderbar unsere Volkslieder klingen, ließ der Tenor dann beim 'Kein schöner Land, 'Ännchen von Tharau' oder dem 'Heideröslein' so herrlich deutlich werden. Rauschenden Beifall gabs danach auch für Mertin Hoepfner, der Johann Sebastian Bachs 'Präludium C-Dur für die Gitarre bearbeitet hatte. Das klang dann tatsächlich gar nicht so alt, sondern hochmodern und nahm die Zuhörer in der Kapelle gefangen. Gerade Bachs Musik und die Tiefsinnigkeit seiner Werke wusste danach Martin Petzold noch einmal in Wort und Gesang. vortrefflich zu deuten und zu erklären. 'Die Zeit, op. 13 Nr. 5' , Text: Ludwig Stoll (1778- 1815), Musik: Carl Maria von Weber (1786- 1826), wurde dann vom Sänger in der Ballade 'Der Türkengraf von Backewill', einem Märchen aus dem Mittelalter, besprochen und besungen. Es war eine rührende Geschichte über einen gutmütigen Grafen, der nach sieben Jahren aus der türkischen Gefangenschaft in sein Schloss zurückkehrte.

Mit dem spanischen Tanz 'Tarantas' entführte nun Martin Hoepfner das Publikum in eine ganz andere Stimmung, bevor Martin Petzold die Zuhörer mit dem schwermütigen Volkslied 'Im schönsten Wiesengrunde' wieder erdete. Das Märchen 'Der goldene Hirsch', eine vergnügliche und eher unglaubliche Geschichte , vertrieb die Schwermut wieder und zeichnete ein Schmunzeln in die Gesichter der Zuhörer. 'Verstohlen geht der Mond auf', mit dem letzten Block der Abendlieder, beschlossen die Künstler ihr wundervolles Konzert und nahmen dabei die Zuhörer noch einmal ganz aktiv mit auf die Reise. Alle in der Kapelle konnten da die erste und siebente Srophe von Matthias Claudius (1740- 1815) Schlaflied 'Der Mond ist aufgegangen' mitsingen und taten dies auch . Und eher selbstverständlich wurde dann auch noch dem Wunsch nach einer Zugabe entsprochen.

Martin Petzold war dann auch angetan von der Liboriuskapelle und auch vom Publikum. Schließlich sei es in Deutschland eher schwierig, ein solches Programm an den Mann zu bringen, während es im Ausland die Menschen sehr viel intensiver aufnehmen. In Texas (USA) mussten die beiden Künstler aufgrund des Zuspruchs sogar ein zusätzliches Konzert anberaumen, während in der Ukraine die Menschen manchmal gleich in die Lieder mit einstimmten.

Das zeigt wohl auch deutlich, wie altes Liedgut andernorts noch gewürdigt wird.